Beobachtungen im Kurpark Bad Sassendorf

Manfred Terbrüggen nahm die Gartenfreunde in der Mai-Versammlung mit auf eine Vier-Jahreszeiten-Tour durch den Kurpark.

Am Eingang des Parks begrüßt der bunte Pfau die Besucher und über die breite Promenade geht es hinein in die Gartenanlage. Auf der linken Seite hat man einen Blick auf das Schloss. Die Besitzer, die Familie von Bockum-Dolffs, die früher das Sagen über das Salz hatte, hat viel Gelände für den Kurpark zur Verfügung gestellt. Beim Weitergehen kommt man zum Hof Hueck und zum Maritim-Hotel, die abends mit ihren erleuchteten Fenstern und den Hoflaternen den Park verzaubern. Besonders im Winter fällt das besonders auf. Ein ganz besonderes Erlebnis bot im Herbst die Lichtershow mit Konzert am Gradierwerk. Innen und außen bunte Farben und dazu wurden noch besondere Bäume illuminiert. Das war eine gelungene Sache.

Im Winter deckt der Schnee die Wiesen und Rabatten mit seiner weißen Pracht zu. Auf den Rhododendronbüschen und den Taxusbäumen liegt die Last schwer und die Äste biegen sich fast bis auf den Boden. In den kahlen Bäumen sind manchmal Eichhörnchen zu bewundern, die ihre Winterration verzehren. Die zugeschneiten Bänke und Liegen laden Gäste zum Verweilen ein, es macht davon jedoch kaum jemand Gebrauch. Auf dem zugefrorenen Teich können die zahlreichen Enten „Schlittschuh“ laufen, aber da wir in den letzten Jahren keinen richtigen Winter mehr hatten, konnte man dieses Schauspiel schon lange nicht mehr sehen.

Dann erwacht der Frühling und der Park blüht auf. Die Felsenbirne zeigt ihre weißen Blüten und die Zierkirschen schmücken sich mit rosa Blütenflor. In den Beeten blühen die weißen und gelben Narzissen und bunte Tulpen strecken ihre Blütenkelche der Sonne entgegen. Am Teich sorgt die gelbe Sumpfdotterblume für Farbtupfer. Magnolien und die Rhododendron-Büsche stehen in voller Blüte. Das Farbenspiel dieser Gehölze ist berauschend, denn gelb, orange, rot, weiß, violett und noch mehr an Farbnuancen sind zu sehen und am Boden bildet der Farn grüne Polster. Es macht Spaß durch diese „Wildnis“ zu gehen, zumal die Wege inzwischen von der Holzhäcksel-Auflage befreit wurden. Im Tierreich am Teich herrschen überall Frühlingsgefühle, es ist Paarungszeit und die Männchen der Stockenten zeigen ihr buntes Balzgefieder. Zwei Einzelgänger, die viel größer sind als Stockenten, und Reiherenten haben sich in die Entenschar eingebracht. Leider hat es in diesem Jahr mit Entennachwuchs nicht geklappt. Dafür spazieren die schwarzen Schwäne mit ihrem grauen Nachwuchs stolz über die Wiese und verteidigen die Jungen beim Näherkommen von Menschen. Stolz zeigen auch die Nilgänse ihre 11 Küken und die Kanadagänse können mit 7 Küken aufwarten, die von den Eltern gut bewacht werden. Das Teichhuhn sitzt noch auf seinem Nest. Vom Grund des Teiches tauchen die Schildkröten aus ihrer Winterruhe auf und genießen auf ihrem „Ansitz“ die Sonnenstrahlen. Ein einsamer Reiher schreitet am Teichufer entlang, um nach Nahrung zu suchen. Kleine Trupps von Kormoranen besuchen das Gewässer und auch Haubentaucher schauen mal vorbei und ganz selten ist ein Eisvogel zu sehen. Die Kopfweiden am Ufer werden regelmäßig geschnitten und bilden eine stimmige Kulisse mit der Trauerweide. Von hier aus hat man eine gute Sicht auf die Lindenplatzklinik oberhalb des Parks.

Es ist nun Sommer und jetzt zeigt der Rosengarten seine eigene wunderbare Welt. Blütenzauber pur. Die unterschiedlichsten Farben, Formen, Größen, Düfte und Arten sind zu bestaunen. Unterpflanzt ist die Königin der Blumen mit verschiedenen Stauden. Das hilft bei der Schädlingsbekämpfung. Den Höhepunkt im Rosengarten bildet die Pergola, in der viele Kletterrosen stehen. Die aufgestellten Bänke laden zur Rast ein und von hier aus kann man das Geschehen rund um den Teich genießen und sich vom Duft der Blüten betören lassen. An der Rosenau entlang geht es dann zum Brunnenhaus, wo man früher Brunnenwasser trinken konnte, heute ist es ein Cafe. Vorher sieht man noch die alte Konzertmuschel, die heute ausgedient hat, aber an anderer Stelle neu geschaffen werden soll. lm Bach kann man Biberratten entdecken, die manch „närrische“ Spielchen treiben und gar nicht so scheu sind. Neben der Wasserfontäne, die für Kinder ein toller Spielplatz ist, steht das Teehaus. Dieses kleine Gebäude hatte schon viele Funktionen, ehe es zum Teehaus wurde. Dann stehen wir vor dem Gradierwerk, dem Wahrzeichen des Kurparks. An den Schwarzdornhecken rinnt das Salzwasser herunter und durch das Verdunsten verbessert sich die Atemluft. Die Bänke rund um diese Anlage sind daher auch immer gut besetzt. Diese Saline soll im Zuge der Umgestaltung des Kurparks renoviert und geändert werden. Zu jeder Jahreszeit ein Anziehungspunkt ist das daneben liegende Thermalbad mit seinen Außenbecken.

Nun ist der Herbst da. Der Park verändert sein Aussehen. Die Beete werden neu bepflanzt und im Rosengarten beherrschen nun Gräser das Bild. Die Bäume verfärben ihr Blattwerk und lassen es später fallen. Fast täglich kann man eine Veränderung feststellen. Es macht Spaß, dieses Farbspektakel zu beobachten. Die jungen Gänse und Schwäne sind kaum noch von ihren Eltern zu unterscheiden. Jetzt ist die Zeit der vielen Skulpturen im Kurpark gekommen. Sie zu bestaunen, anzufassen und zu begutachten macht Laune und danach eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen zu genießen, ist ein schöner Tagesabschluss.

Also, auf in den Kurpark von Bad Sassendorf!