Orchideen, eine faszinierende Pflanzengruppe!

Richtige Haltung und Pflege auf der Fensterbank, denn Orchideen sind leidensfähig.

In der Märzversammlung hatten die Gartenfreunde die Orchideen-Liebhaberin Sigrid Grote zu Gast. Mit einem stimmungsvollen Bild vom „Blaubergstrand“ in Südafrika, wo sie gern Urlaub macht, begann sie ihren interessanten Vortrag. Dann entführte sie die Zuhörer nach Malaysia, wo sie viele Freunde hat. Dieses Land war bis 1956 englisches Gebiet und aus dieser Zeit stehen viele Gebäude unter Denkmalschutz. In der heutigen Zeit wird in die Höhe gebaut, da Grundflächen rar sind. Neues Bauland wird den Flüssen abgerungen und die ehemaligen Fischerhäuser verschwinden allmählich. Ein Bilderreigen gab viele Impressionen über dieses Land.

Nach dieser Einführung ging es in einen botanischen Park, den man aus einem Urwaldgebiet umgewandelt hat. Dazu musste auch mancher Bewuchs abgebrannt werden. Heute wachsen hier unzählige Orchideen. Alle Formen und Farben sind vertreten, wobei die blaue Farbe sehr selten ist. Die meisten Sorten wachsen an Bäumen und klammern sich mit ihren Wurzeln fest. Der Frauenschuh ist aber oft am Boden zu finden und wächst dort in Massen. Er ist recht anspruchslos und gedeiht selbst in Steinplatten. Erstaunlich war für uns Zuhörer die Tatsache, dass es auch sonnenliebende Orchideen ganz oben in den Bäumen gibt. Die im Park wachsenden Orchideen stammen aus verschiedenen Ländern und werden hier herangezüchtet. Es gibt über 30.000 Naturformen dieser Pflanze, die man auch noch im eigentlichen Urwald finden kann, aber man muss danach suchen. Erschwerend kommt hinzu, dass immer mehr Urwald für die Ölpalmen gerodet wird. Malaysia ist ein Wachstumsparadies für Orchideen. Jeden Nachmittag ziehen Nebelschwaden heran und lassen die Pflanzen gedeihen, denn sie lieben Luftfeuchtigkeit, aber kein Wasser. Alle Teilnehmer waren von dieser Bilderschau begeistert, denn so viel verschiedene Orchideenarten und dann noch im natürlichen Lebensraum sieht man äußerst selten.

Frau Grote hatte einige Orchideen aus ihrer eigenen Sammlung mitgebracht und konnte uns anhand dieser Exemplare Tipps für die Pflege dieser Exoten geben.

In den Übertopf der Pflanzen, der größer sein soll als der Blumentopf, Blähton oder Kieselsteine legen und feucht halten. Danach die Orchidee reinstellen. Durch die Luftbewegung zwischen den Gefäßrändern steigt die Luftfeuchtigkeit nach oben und die Orchideen lieben das. Gießen sollte man dann alle 10-14 Tage mit handwarmen Wasser. Man kann die Blume auch 1-2 Stunden direkt ins Wasser stellen und danach gut ablaufen lassen. Der richtige Gießzeitpunkt ist gekommen, wenn der Blumentopf leicht ist. Kein Mineralwasser zum Gießen verwenden, besser ist Regenwasser, was aber nicht zu alt sein sollte.

Wenn eine Orchidee umgetopft werden muss, was alle 2-3 Jahre erfolgen sollte, ist der April der richtige Zeitpunkt. Der neue Blumentopf muss an jeder Seite ca. „1-Fingerbreit“ größer sein. Alte und lange und alle gebrochenen Wurzeln mit einer sauberen Schere abschneiden und mit sauberem Wasser abwaschen. Die Pflanze dann in neues Substrat geben. In den ersten 4 Wochen nur besprühen. Die heute beliebten durchsichtigen Plastiktöpfe sind nicht immer gut, da sie bei Lichteinfall leicht bemoosen können. Tontöpfe sind nicht zu empfehlen. Dunkle Plastiktöpfe taugen immer. Nach der Blüte muss die Rispe nicht abgeschnitten werden, denn oft bilden sich hieran neue Triebe. Nur, wenn sie braun geworden ist, sollte man einkürzen.

Für die Düngung der Orchideen reicht normaler Blumendünger aus, aber man darf nur die Hälfte der Herstellerangaben nehmen. Ende März/Anfang April soll man die 1. Düngung vornehmen und dann alle 3 Wochen wiederholen.

Leider haben Orchideen auch Schädlinge. Dazu gehören Wollläuse und Schildläuse, die oft im Pflanzensubstrat enthalten sind. Bekämpfen kann man diese an der Rispe in dem man ein in Spiritus getauchtes Wattestäbchen nimmt und die Läuse betupft und entfernt. Für die Blätter benutzt man ein mit Spülmittel getränktes Küchentuch. Möglich ist auch die Benutzung einer Sprühflasche, die mit folgendem Gemisch gefüllt ist: 2/3 warmes Wasser, 1 Tasse Spiritus und etwas Spülmittel. Die Pflanze damit einsprühen und dabei auch unter dem Topfboden behandeln. Klebrige Blätter weisen auf die rote Spinne hin. Diese Blätter abwaschen und die Blume getrennt halten, um Ansteckung zu vermeiden.

Diese Anregungen von Frau Grote werden alle Orchideenfreunde ab sofort bei der Blumenpflege beachten.
Am Schluss der Veranstaltung sagte uns Frau Grote, dass das Motto ihrer Reiseleidenschaft ein Zitat ist:
Die Welt ist wie ein Buch und die Leute, die nicht reisen, lesen nur eine Seite.
Sie aber möchte viele Seiten lesen.