Urlaubsfahrt in die Grafschaft Kent

Wenn einer eine Reise „tut“, dann will er was erleben!

60 Mitglieder und Freunde des Obst- und Gartenbauvereins Soest machten sich vom 25.-29.6.2018 auf den Weg, um englische Gärten zu erobern. Das waren wirklich erlebnisreiche Tage. Die Fahrten über die Landstraßen, durch kleine Orte mit vielen alten Fachwerkhäusern, die meist unter Denkmalschutz stehen und immer wieder schönen Ausblicken in die Hecken- und Baumbestandene Landschaft waren schon sehenswert. Ein ganz anderes Landschaftsbild als bei uns. „Anders“ waren auch die Hopfendarrehäuser mit ihren weißen Spitztürmen, die sich mit dem Wind drehen. Hierin wurde der Hopfen durch Rauch in einer Nacht getrocknet. Zum Teil werden diese Darren heute zu Wohnungen umgebaut.

Gestartet wurde am 25.6. schon ganz früh, um am Fährhafen Dünkirchen pünktlich anzukommen. Nach einer ca. 2-stündigen Überfahrt erreichten wir Dover und fuhren zügig nach Canterbury, um die Kathedrale zu besichtigen. Die Geschichte dieses mächtigen Kirchenbaus kann mit einer Tragödie aufwarten, denn hier wurde 1170 der Erzbischof Thomas Becket im Auftrag des Königs Heinrich II ermordet. Mit einer ständig brennenden Kerze wird an das Martyrium erinnert und für viele Wallfahrer ist die Kathedrale ein wichtiges Pilgerzentrum.

Am nächsten Tag (26.6.) stand der Besuch von Leeds Castle an. Durch eine Parklandschaft mit etlichen Teichen gingen wir zum Schloss, das auf einer Insel im Wasser steht. Auf einem Rundgang durch die Räume konnten wir die Pracht der Schlosseinrichtung erkunden. Anschließend bot sich eine Wanderung durch den Park mit den angelegten, teils mit exotischen Pflanzen versehenen Gärten an.
Der Garten von Sissinghurst stand am Nachmittag auf dem Programm. Das Areal ist in kleine Parzellen geteilt und mit Pflanzen in verschiedenen Farben und Formen angelegt. Das Prachtstück dieses Geländes ist der weiße Garten, den wir in „voller“ Blüte erleben konnten. Geschaffen wurde dieses Beet von Vita Sackville-West. Vom ursprünglichen Schloss steht heute nur noch der Turm, der bestiegen werden kann und eine schöne Aussicht in die Gärten und die umgebende Landschaft bietet.

Das Seebad Brighton mit seiner berühmten Pier-Anlage war am 27.6. das erste Ziel. Unser Programm begann mit der Besichtigung des Royal Pavillons. Diesen Komplex ließ König Georg IV in den Jahren 1815-1822 nach dem Vorbild indischer Paläste erbauen. Eine exotische Pracht sowohl Außen als auch Innen mit einer wechselvollen Geschichte. Im ersten Weltkrieg wurde hier sogar ein Lazarett eingerichtet.
Weiter ging es in den Sheffield Park Garden, der von riesigen Rhododendron-Büschen geprägt ist, deren Blütenfülle sich im Wasser der vielen Seen widerspiegelt. Das konnten wir leider nicht mehr erleben, aber als Ausgleich dafür gab es Seerosen in verschiedenen Farbtönen zu bestaunen. Die Seen sind teils mit Kaskaden verbunden. In dem riesigen Park stehen sehr viele alte und hohe Bäume, die sich im Herbst mit buntem Laubwerk schmücken. Ein riesiger Mammutbaum und eine Palmenallee sind zudem zu bewundern.
Auf der Rückfahrt zum Hotel mussten wir leider erfahren, dass unsere Fußballmannschaft bei der Weltmeisterschaft ausgeschieden ist. Schade!

Am 28.6. besichtigen wir zwei Gärten und ein Schloss. Wir beginnen in Wisley. Diese Anlage wurde 1878 von der RHS (d. h. übersetzt: Königliche Gesellschaft für Gartenbau) angelegt um
anspruchsvolle Pflanzen erfolgreich zu züchten. Dort gibt es z. B. einen schönen Felsengarten, einen großen Eichenwald, ein Glashaus mit Palmen und exotischen Pflanzen und dazwischen immer wieder kleine Wasserläufe und Seen. Bewundernswert der Rosengarten in seiner Vielfalt der Farben und Formen und es duftet auch sehr schön. Einfach toll. Und das Wichtigste für Gartenfreunde: Ein großes Kaufangebot an Pflanzen, Samen und Gartenzubehör.
Dann machen wir uns auf zum Hampton-Court-Palace, den König Heinrich VIII erbaute. Das ist eine riesige Schloss-Anlage an der Themse. Wir gehen durch die verschiedenen Räume des Schlosses, wo vor allem die große Küche mit ihrer hohen Decke beeindruckt. Die Chapel Royal ist farbenfroh gestaltet und wird von einem Sternenhimmel gekrönt und eine Nachbildung der Krone Heinrich VIII ist hier zu sehen. Uns zieht es hinaus in den Schlosspark, der als gärtnerisches Meisterwerk gilt. Alles kann man in der Zeit, die wir zur Verfügung haben, leider nicht sehen, aber der „Great Vine“, der 1769 gepflanzt wurde und in einem Gewächshaus steht, ist ein „Muß“. Eine beachtliche Weinrebe, die „Shiva Grossa“ heißt, was auch „Black Hamburg“ bedeutet. Sie ist reich mit Weintrauben besetzt und ergibt bestimmt eine gute Ernte.

Die England-Tour geht zu Ende und am 29.6. werden die Koffer gepackt. Da wir die eigentlich ausgewählte Fähre nicht nutzen können, machen wir vor der Überfahrt noch eine Besichtigung auf den weißen Klippen von Dover. Das war ein zusätzliches „Highlight“. Wir wanderten auf und um den Kreidefelsen, konnten von oben auf das Treiben des Fährhafens sehen, Blumen und Blüten von kleinen Orchideen finden und an vielen Stellen standen duftende Sträucher und Büsche. Ein Erlebnis.

Wohlbehalten kamen alle Teilnehmer, zwar erst gegen Mitternacht, in Soest wieder an. Diese Fahrt wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben.

Am Schluss einen großen Dank an unseren Busfahrer Frank, der uns sicher und ruhig durch den „Linksverkehr“ in England gefahren hat. Der Reiseleiterin Kerstin Müller, die uns mit ausreichend Informationen über die Geschichten der einzelnen Besuchsorte, Leben in England, Schul- und Finanzwesen, Steuern und Abgaben, Bedeutung der Landschaft usw. und uns sogar ihr eigenes Fachwerkhäuschen zeigte, gebührt unser besonderer Dank.